Hinweise des Förster
Wegesituation und Notwendigkeit des Einschlags
03.05.2023 - In den letzten Wochen gab es in der Bevölkerung Irritationen bezüglich der Holzeinschlagsarbeiten im Langgönser Wald. Der Forstbetrieb Langgöns möchte im Folgenden einige Sachverhalte klarstellen.
- Schlechter Zustand der Waldwege
Aufgrund des sehr nassen Wetters in den letzten Wochen führt jede Benutzung der Waldwege (egal ob Fahrrad, PKW oder Forstschlepper) zu einem Wegezustand, der für Fußgänger oft nicht mehr erträglich ist. Teilweise waren die Waldwege auch vor dem Regen in einem pflegewürdigen Zustand. Bestimmte betriebliche Arbeiten (z.B. Verkehrssicherung) lassen sich dennoch nicht aufschieben und verschärfen die matschige Situation auf den Wegen.
Der Forstbetrieb sieht in Teilbereichen des Langgönser Waldes die besondere Erholungsfunktion für die örtliche Bevölkerung! Nach Abschluss aller Forstarbeiten und bei entsprechender Witterung werden die Waldwege wieder in einen Zustand versetzt, der es den fußläufigen Waldbesuchern auch ohne Spezialschuhen erlaubt, den Wald auf den Wegen zu betreten. Langfristig werden einige Waldwege aber grundhaft instandgesetzt werden müssen. Entsprechende Planungen laufen bereits und werden je nach Haushaltslage umgesetzt.
- Notwendigkeit der Holzeinschlagsarbeiten und hohe Entnahmemengen
Der Forstbetrieb Langgöns arbeitet wie alle Forstbetriebe in Deutschland nach einem Plan, der alle 10 Jahre erneuert, angepasst und vom Regierungspräsidium genehmigt wird. Darin werden u.a. die zulässigen Holzeinschlagsmengen festgelegt (Nachhaltigkeit).
Aufgrund der letzten Dürrejahre ist leider nicht mehr viel Planvolles übrig geblieben. Wir befinden uns im Katastrophenmodus. Auch Laien erkennen absterbende Bäume im Wald, die vor ihrer Reife gefällt werden müssen. Um weiterhin planvoll arbeiten zu können und größeren Schaden vom Waldeigentümer abzuwenden werden tote und absterbende Bäume entfernt und verkauft. Im letzten Herbst/Winter wurden alle „Risikowaldflächen“ abgelaufen und auf Schadbäume untersucht. Diese Bäume wurden markiert und sind in den letzten Monaten gefällt worden. In Buchenwäldern geht man in Normaljahren davon aus, dass ca. 10-20% des eingeschlagenen Holzes krank oder absterbend waren. Momentan hat sich das Verhältnis umgekehrt. Die große Menge Holz, die entlang der Waldwege liegt, ist ein Spiegelbild des Gesundheitszustandes des Waldes heute und ein Ausblick auf das zukünftige Erscheinungsbild des Waldes, wenn keine wirksamen Strategien gegen den Klimawandel gefunden werden. Wissenschaftliche Studien zeichnen für den Buchenwald in Hessen ein düsteres Zukunftsbild!
- „Die Natur regelt das schon und besser als der Mensch“
Diese Aussage hat zweifelsfrei ihre Richtigkeit. Allerdings nicht überall. Unser Langgönser Wald, so naturnah er erscheinen möge, ist ein von Menschen geschaffener und gepflegter Forst, der eine Vielzahl verschiedenster Interessengruppen bedienen muss. Es gilt für den Naturschutz seltene Lebensräume und geschützte Arten zu erhalten, Jäger wollen ihrem Hobby nachgehen und hochwertiges Wildbret erlegen, Brennholz (gerade in energiekritischen Zeiten nachgefragt) soll geliefert werden, Erholungssuchende möchten den Wald benutzen, Waldbesitzer möchten Einnahmen generieren, das Baugewerbe möchte mit Holz versorgt werden, Waldarbeiter und Unternehmer dient der Wald als Einnahme- und Beschäftigungsquelle. Diese zufällig erstellte Aufzählung ließe sich noch lange fortsetzen. Und das regelt die Natur? Wir haben die Verpflichtung, die Wald nachhaltig und ökologisch zu bewirtschaften, damit er allen Interessen gerecht werden kann. Der oben angesprochene Klimawandel zeigt jetzt schon, dass das Regenerationsvermögen des Waldes in Teilbereichen versagt. Wenn wir in Zukunft noch Wald erleben möchten bedarf es unterstützender und lenkender Eingriffe von ausgebildeten Fachkräften.